In einem meiner Dienste habe ich wieder allein gearbeitet, denn so war das laut Dienstplan vorgesehen.
Direkt von Dienstbeginn klingelte mein Telefon fast ununterbrochen und ich hetzte von A nach B, um alle Notfälle zu versorgen. Die ganze Zeit über kam ich nicht dazu was zu essen, zu trinken oder kurz zu verschnaufen.
Irgendwann kam eine junge Patientin zu mir, die in Folge eines epileptischen Anfalls gestürzt ist und eine Computertomografie von ihrem Kopf und ihrer Halswirbelsäule brauchte, um schwerwiegende Verletzungen auszuschließen.
Als die Patientin zu mir kam, war sie ansprechbar und stabil. Aus diesem Grund hat die Kollegin aus der Notaufnahme, die Patientin allein bei mir gelassen hat, denn auch in der Notaufnahme war wieder die Hölle los und meine Kollegin war auch dort allein im Dienst und musste zurück zu den anderen Patienten.
Die Untersuchung konnte ich ohne Zwischenfälle durchführen, doch als ich gerade fertig war, bemerkte ich das die Patientin wieder anfing zu krampfen.
Sofort rannte ich in den Untersuchungsraum, holte die Patientin aus dem Gerät, hielt sie fest und schrie um Hilfe.
Doch leider hörte mich niemand, denn ich war allein.
Mein Telefon lag im Schaltraum und hing am Ladekabel, denn den ganzen Tag über hatte ich keine Zeit es aufzuladen.
Irgendwann entschied ich mich die Patientin nicht mehr zu fixieren und musste in Kauf nehmen das sie vom Tisch fällt, um mein Telefon zu holen.
Ich rannte mit Telefon zur Patientin zurück, hielt sie wieder fest und rief den Herzalarm an.
Die Ärzte und Pflegekräfte kamen mir dann schnell zur Hilfe und versuchten mit Medikamenten den epileptischen Anfall zu durchbrechen. Das hat leider nicht funktioniert und wir mussten die Patientin noch lange fixieren, um zu verhindern, dass sie sich noch weiter verletzt.
Dieses Festhalten war für mich körperlich und seelisch so anstrengend, dass ich auch fast in Ohnmacht gefallen bin, denn schließlich hatte ich auch den ganzen Tag keine Zeit was zu essen oder zu trinken.
Vielleicht haben sie in Ihrem Umfeld auch jemanden der an Epilepsie leidet, stellen Sie sich vor diesem Vorfall hätte einen Ihrer Lieben betroffen. Eine unvorstellbare Situation.
Dieser Vorfall wäre nicht passiert, wenn ich nicht allein hätte arbeiten MÜSSEN.