ErStickt im Wartezimmer

Ich arbeite im Patiententransport in der Uniklinik.

Im Ablauf der Patientenversorgung sind wir vom Patiententransport eine wichtige Schnittstelle! Im Schnitt soll ich 20 Minuten Zeit haben, um einen Patienten von A nach B zu bringen. Ich muss jedoch viel schneller sein, denn ich komme an einem Tag auf 30 bis 35 Transporte. Nicht nur Patienten, sondern auch Medikamente, Laborproben, Patienteneigentum und vieles mehr. Ohne mich kommen keine Patienten von einer Station in eine andere. Wir sind ein wichtiger Faktor für die Patientenversorgung.

Oft muss ich priorisieren. Auswählen zwischen Patiententransport,

Medikamenten oder Labor. Wenn wir wenig Leute sind, warten die Patienten teilweise anderthalb Stunden, bis ich sie abholen kann.

Dabei fühle ich mich schlecht; ich weiß, den Patienten geht es nicht gut. Ich weiß, auch ich könnte dieser Patient sein, der seit über einer Stunde in der Abteilung oder auf dem Flur auf Abholung wartet.

Ich muss leider zu einem anderen Auftrag gehen und kann niemanden zur Station zurückbringen. In dieser Situation geht es mir nicht gerade gut. Immer schauen mich auf dem Gang wartende Patienten hoffnungsvoll auf Abholung an.

Ein Patient liegt im Gang, zur Abholung bereit mit Sauerstoffversorgung. Ich mache Rückmeldung in der Logistik; wenn sie mir das Ok geben, nehme ich den Patienten mit, obwohl ich einen anderen Transport habe.

Er erinnert mich an eine Geschichte, die ich und mein Team niemals vergessen werden.

Meine Kollegin hatte einen sauerstoffpflichtigen Patienten zur Radiologie gebracht. Die Röntgenabteilung war, genau wie wir schlecht besetzt.

Nach seiner Untersuchung musste der Patient drei Stunden auf seine Abholung warten.

Er verstarb unbemerkt aufgrund von Sauerstoffmangel, weil kein Personal da war, welches bemerkt hatte, dass seine Sauerstoffflasche leergelaufen war.

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