über uns

Wir sind ein Kollektiv aus Krankenhausbeschäftigten aus ganz Deutschland, die motiviert durch die eigenen Arbeitserfahrungen nicht länger still sein können. Uns eint der Wunsch, das Gesundheitssystem von Grund auf zu verändern, um endlich wieder unserem hohen professionellen Anspruch und den Bedürfnissen unserer Patient*innen gerecht zu werden. Wir kämpfen für eine Aufwertung sorgender Berufe und dagegen, dass mit Gesundheit Profite gemacht werden.

Anuschka Mucha

Fachpflegekraft für Anästhesie und Intensivpflege
aus Köln

„ich bin seit 2012 als Pflegekraft berufstätig und 2023 aktiv geworden in der Entlastungsbewegung, weil ich es Leid war, in einem System zu arbeiten,  welches Patient*innen und Mitarbeitende ausbeutet und gefährdet.“

Ellen Ost

Seit 1987 Krankenschwester, Fachweiterbildung Nephrologie und Dialyse
aus Jena

„ich bin seit 2019 Aktivistin in der Entlastungbewegung am Uniklinikum Jena, seitdem bin ich gewerkschaftlich aktiv und  politisiert. Die Daseinsvorsorge gehört in öffentliche Hand! Ein Krankenhaus muss für die Menschen dasein, nicht für Profite!“

Paula Schenkenberger

Pflegekraft und Medizinstudentin
aus Berlin

„ich bin aktiv geworen in der Entlastungsbewegung, weil ich meine Arbeitsbedingungen und damit die Qualität der gesundheitlichen Versorgung selbst in die Hand nehmen möchte. In uns als Beschäftigten liegt die Macht, etwas zu verändern.“

Lisa Schlagheck

Notfallfachpflegekraft
aus Münster

„ich habe 2022 gelernt, dass Personalnotstand und dadurch schlechtere Patientinnenversorgung nicht einfach „Teil des Jobs“ sind, sondern dass wir die Macht haben diese Probleme zu bekämpfen, wenn wir es gemeinsam tun.“

Anja Voigt

Intensivpflegekraft
aus Berlin

„ich bin seit Jahren betrieblich, gewerkschaftlich und politisch aktiv für eine Aufwertung von Careberufen, bessere Arbeitsbedingungen in unseren Krankenhäusern und eine Veränderung der Finanzierungslogik unseres Gesundheitssystems.“

Silvia Habekost

ver.di Aktive, seit 30 jahren Krankenpflegerin
aus Berlin

„seit der Einführung der Fallpauschalenfinanzierung vor 20 Jahren kämpfe ich dafür, dass die Patient*innen wieder im Mittelpunkt unseres Handelns stehen und nicht der Profit. Nur so kann ich unter diesen Bedingungen arbeiten.“

Der Personalnotstand und die daraus resultierende Gefährdung von Patient*innen sind immer wieder Gegenstand von Medienberichten und von Gesprächen unter Beschäftigten in deutschen Kliniken. Täglich spielen sich unvorstellbare Szenen ab. Von Neugeborenen, die ins Leben stürzen, weil keine Hebamme da ist, um sie aufzufangen, über Patient*innen, die nicht davon abgehalten werden können, sich im Krankenhaus das Leben zu nehmen, weil die Kolleg*innen am Limit arbeiten, bis hin zu Menschen, die in Wartezimmern unbemerkt versterben. 

Seit sieben Jahren werden emanzipatorische Krankenhausbewegungen immer stärker, die diese Missstände im Gesundheitswesen benennen und dagegen kämpfen. Wir sind Teil dieser Bewegungen und haben ihre Kraft erlebt. Mit Streiks und anderen Werkzeugen des Arbeitskampfes haben wir gemeinsam mit unserer Gewerkschaft ver.di an über 20 Kliniken konkrete Erfolge erzielt: in Form von verbesserten Personalbemessungen, tatsächlichen Konsequenzen für die Arbeitgeber, wenn diese unterschritten werden, sowie in Form von Freizeit als Entlastung für das Personal. Unsere eigenen Erfahrungen haben uns motiviert, Teil der Krankenhausbewegung zu werden. Jahrelang hat jede von uns die strukturellen, von der Politik verursachten Missstände erlebt. Wir haben gesehen, was die Profitlogik in unseren Kliniken mit dem Wohl und der Gesundheit unserer Patient*innen macht und was es bedeutet, völlig überfordert «Brände löschen» zu müssen, statt gute Arbeit leisten zu können. Die Veränderung des bestehenden Systems ist dringend notwendig, die Versorgung von Patient*innen und die Arbeitsbedingungen im Krankenhaus lassen sich nicht voneinander trennen. Wer ein gutes Umfeld hat, kann besser arbeiten, wer sich in einem guten Umfeld befindet, wird schneller gesund.  

Während unserer gewerkschaftlich organisierten Streiks haben wir diese Berichte genutzt, um Missstände sichtbar zu machen. Gegenüber Arbeitgeber*innen, Vertreter*innen der Politik, Medien und der Bevölkerung im Allgemeinen untermauern sie unsere Forderungen nach mehr Personal und Entlastung. Hunderte Berichte zeigen, dass es sich um keine Ausnahmen, sondern um den Alltag der Beschäftigten und Patient*innen in deutschen Krankenhäusern handelt. Viele Kolleg*innen haben ihre Erfahrungen aufgeschrieben, ohne lange nachdenken zu müssen. Wir haben die Berichte miteinander geteilt und so gelernt, dass wir nicht etwa einzelne unglückliche, einmalige Situationen erlebt haben, sondern dass wir alle ähnliche Erfahrungen machen. Je mehr Berichte zusammen gekommen sind, desto deutlicher ist geworden, dass wir nicht länger zusehen können. Wir brechen das Schweigen, denn wir sind nicht mehr bereit, ein kaputtes System aufrechtzuerhalten, unsere Gesundheit zu riskieren und Patient*innen weiter zu gefährden. Die Erfahrungen, die wir hier exemplarisch zusammengetragen haben, sind von gesamtgesellschaftlicher Bedeutung. Sie betreffen Menschen aus jeder sozialen Schicht der Gesellschaft, jeden Geschlechts und jeder Altersgruppe. Die Erfahrungen sind ein Thema öffentlichen Interesses, weil es darum geht, ob wir selbst, unsere Liebsten, unsere Kinder oder Eltern genesen und wieder am Leben teilhaben können oder ob sie diesem kaputten System zum Opfer fallen und dabei im schlimmsten Fall ihr Leben verlieren. Jahrzehntelange schlechte Gesundheitspolitik kann nicht in wenigen Arbeitskämpfen ausgeglichen und durch Neues ersetzt werden, aber ein gemeinsames Bewusstsein für die Probleme und ein solidarisches Herangehen können eine vereinte Stärke erzeugen und uns einem geteilten Ziel ein gutes Stück näher bringen: ein Gesundheitssystem, das den Menschen in den Mittelpunkt stellt. 

Wir wollen auf dieser Website Berichte mit euch teilen, die Einblick in die alltäglichen Grausamkeiten deutscher Krankenhäuser geben. Aber vor allem wollen wir Euch ermutigen, selbst aktiv zu werden und eure Erfahrungen mit uns, euren Kolleg*innen, der Öffentlichkeit zu teilen.  

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