Ein Bericht aus der Endoskopie

Ich arbeite seit ca. 20 Jahren in der Endoskopie in des Krankenhaus. Damals waren wir 13 GkP, 11 davon VK. In der Zwischenzeit wurde es mal auf 8 gekürzt, zur Zeit sind wir 10 GkP – allerdings drei davon mit 80% (ab Januar 4) und eine mit 75% – also die Hälfte davon mit reduzierter Arbeitszeit. Von der PCL wurden uns eigentlich zwei weitere Stellen versprochen, es gäbe sogar zwei Leute, die gerne anfangen würden. Der Vorstand hat die zwei Stellen aber abgelehnt – wir wissen nicht, warum. Wir arbeiten wie am Fließband – rein, raus, rein, raus. Es ist kaum Zeit, sich mal mit den Patient:innen zu unterhalten. Man bekommt es gerade so hin, sie vorzubereiten und dann geht’s auch schon los. Für Dokumentation ist meist auch keine Zeit. Wir sind ständig mit hochinfektiösen Patient:innen umgeben, sind Keimen, Bakterien und Röntgenbelastung ausgesetzt, aber bekommen keine Zuschüsse. Kolleg:innen beim Röntgen gehen einmal im Jahr zum Betriebsarzt – wir dürfen aber nur alle drei Jahre. Auch der Rufdienst ist eine extreme Zusatzbelastung. Manchmal gibt es Dienste, da kriechst du auf dem Zahnfleisch und wenn du zu Hause bist, musst du direkt wieder zurück. Und dann sollst du direkt morgens wieder zur Frühschicht – sonst gäbe es Minusstunden. Es ist ein Wunder, wenn durch diese extreme Belastung und Übermüdung kein Patient zu Schaden kommt. Wir haben S3-Leitlinie, weil wir mit Propofol arbeiten. Deshalb MÜSSEN immer zwei GkP im Raum sein, wenn damit sediert sind. Dadurch können wir nur zwei Räume fahren, obwohl wir eigentlich fünf hätten. Das fällt uns dann auf die Füße, weil unsere Zahlen nicht stimmen und wir nicht genug abarbeiten können. Dadurch bekommen wir natürlich auch nicht mehr Personal, weil die Zahlen das nicht hergeben – es ist ein Teufelskreis. Wenn der Oberarzt mal nicht da ist, wird das Programm heruntergefahren. Aber wenn es umgekehrt ist, dann nicht. Warum wird auf die Pflege keine Rücksicht genommen? In der 2. Welle der Pandemie sind aus unserer Abteilung zwei Leute abgezogen worden für die ITS und Normalstation. Dann waren die Kolleg:innen nur noch zu viert in der Endo – beim gleichen Programm. Damit kannst du keine Hygiene-, keine Arbeitsschutzmaßnahmen adäquat einhalten und gefährdest dadurch Patient:innen. Zwei Kolleg:innen hatten schon Burnout in den letzten Jahren – weil die Angst ständig so groß ist, etwas zu vergessen, Menschen zu gefährden und dem Job nicht gerecht zu werden.

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